Gezielter Luftaustausch

Wenn wir Fenster oder Haustür öffnen, kommt frische Luft herein, verbrauchte Luft strömt ins Freie. Machen wir sie zu, bleibt die warme Heizungsluft drinnen. So funktionieren unsere Häuser. Damit wir uns in ihnen rundum wohlfühlen, weder über Zugluft ärgern noch Energie verschwenden, müssen wir selbst bestimmen können, wann und vor allem wo Luft strömt. Nämlich nur durch Öffnungen, die auch dazu gedacht sind. Achtet man beim Rest der Hülle (der „wärmeübertragenden Umfassungsfläche") jetzt noch darauf, dass sie frei von Löchern, Ritzen oder undichten Fugen ist, erreicht man eine grundlegende Eigenschaft moderner Gebäude: ihre geplante Luftdurchlässigkeit.

Denn genau das ist gemeint, wenn – ein wenig irreführend – von der (luft-) dichten Gebäudehülle die Rede ist:
eine Hülle
• über deren geplante Öffnungen wir lüften können (ob das nun Fenster sind oder die einer freien oder ventilatorgestützten Lüftungsanlage),
• deren noch immer vorhandenen Undichtigkeiten sich auf unbedenkliche Öffnungen wie die Katzenklappe, den Briefkastenschlitz oder die Nachströmöffnung für die Dunstabzugshaube beschränken,
• die aber zugleich zuverlässig verhindert, dass warme, feuchte Innenraumluft sich eigene Wege durch die Konstruktion von Dach und Wänden nach draußen sucht – mit vielfach unliebsamen Folgen im Gepäck.

In einem Haus mit einwandfreier Hülle können wir das Wo, Wie und Wann des Luftaustauschs unseren Bedürfnissen und denen des Gebäudes anpassen. Im undichten Haus dagegen führt nicht nur der schadensträchtige Weg der Luft über Ritzen und undichte Fugen durch die Baukonstruktion hindurch zu Problemen. Dieser ungeplante Luftwechsel findet ausgerechnet zu der Zeit am „effektivsten" statt, wenn wir es am wenigsten gebrauchen können: während der Heizperiode. Jetzt nämlich wirken seine äußeren Antriebskräfte besonders stark: Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draußen und Wind, der in der kalten Jahreszeit meist kräftiger weht als im Sommer. Je nach Ausmaß der Undichtigkeiten kann dann durchaus ein Mehrfaches des Luftaustausches stattfinden, den wir für unser Wohlbefinden brauchen. Entsprechend heftiger fallen auch die negativen Effekte dieser unkontrollierbaren „Fugenlüftung" aus.

Wer hingegen durch eine dichte Bauweise für geplante Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle sorgt, sichert sich die Lufthoheit und bleibt Chef in den eigenen vier Wänden! Ganz egal, ob man dabei selbst aktiv werden will oder das Lüften lieber an eine den eigenen Bedürfnissen angepasste Lüftungsanlage delegiert.

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